In diesem Beitrag möchten wir etwas näher auf das einzigartige Material eingehen, aus dem unser stuul Toilettenhocker hergestellt ist. Es handelt sich um expandiertes Polypropylen, kurz EPP, ein echtes Hightech-Material mit einzigartigen Eigenschaften, aus dem auch andere bekannte Endverbraucherprodukte aus Deutschland hergestellt werden, wie z. B. die Faszienrolle von Blackroll oder die Spielelemente von Stapelstein. Um die Eigenschaften dieses Hightech-Materials zu ergründen, spricht unser Gründer Daniel mit Johannes Ebert, dem Gründer der Firma CAGOON, die das gleiche Material für ihre isolierende Multifunktionsbox AEROSTUFFY gewählt hat.

Daniel:

Hallo Johannes, ich freue mich, dich auf unserem Toilettenhocker-Blog begrüßen zu dürfen. Uns verbindet nicht nur die Tatsache, dass wir beide von einer Produktidee so begeistert waren, dass wir sie unbedingt umsetzen wollten, sondern auch, dass wir uns auf dieser Reise für den gleichen „Rohstoff“ für unsere Produkte entschieden haben. Am besten stellst du dich und dein Unternehmen unseren Lesern kurz vor. Beschreibe doch mal kurz, wie du auf die Idee gekommen bist und warum du dich für EPP entschieden hast.

Johannes:

Hallo Daniel, ich freue mich über die Einladung zu diesem Interview und auf einen interessanten Austausch über das High-Material EPP, das wir beide so schätzen.

CAGOON ist eine junge Marke aus dem Rosenheimer Land, die einzigartige Outdoor-Produkte mit minimalem ökologischen Fußabdruck und 100 % Made in Germany anbietet. Unsere Produkte sind äußerst praktisch, extrem langlebig und von hoher Qualität – perfekt für einen aktiven Lebensstil.

Für unser erstes Produkt, die Multifunktionsbox AEROSTUFFY, haben wir uns für EPP als Hauptmaterial entschieden, da es isolierend, robust, leicht und recycelbar ist. Im Gegensatz zu euren Toilettenhockern besteht die Multifunktionsbox AEROSTUFFY nicht nur aus EPP, sondern auch aus anderen hochwertigen Materialien wie Polyamid und Aluminium, um vielfältige Tragemöglichkeiten und Funktionen zu gewährleisten. Bei der Produktentwicklung haben wir großen Wert darauf gelegt, dass alle einzelnen Materialien am Ende des Produktlebenszyklus effizient recycelt werden können.

EPP hat herausragende Materialeigenschaften und macht den AEROSTUFFY ca. 70 % leichter und gleichzeitig stabiler als vergleichbare passive Kühlboxen. Anders als herkömmliche Kunststoffboxen aus PP, die oft nicht repariert werden können, kann der AEROSTUFFY aus EPP nach einem Bruch wieder geklebt werden.

In Zusammenarbeit mit der TH Rosenheim haben wir die Stabilität der Box getestet und festgestellt, dass der AEROSTUFFY selbst einer Belastung von 942 kg standhält. Selbst nach der Reparatur der zuvor getesteten Box hielt sie noch über 700 kg aus.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass EPP die erste Wahl ist, wenn es um ästhetisch ansprechende Produkte geht, die leicht, robust und zudem noch recyclingfähig sind.

Cagoon Webshop

Daniel:

Es ist beeindruckend zu hören, wie stabil der AEROSTUFFY unter Belastung ist. Die Kombination aus Stabilität und Leichtigkeit spielt auch bei der Materialwahl für unseren Toilettenhocker eine zentrale Rolle. 

Aber lass uns noch mal einen Schritt zurückgehen. Kannst du noch einmal erzählen, wie du überhaupt auf die Idee gekommen bist, eine neuartige Multifunktionsbox zu entwickeln?

Johannes:

Gerne, Daniel. Die Idee ist vor ein paar Jahren auf dem „schönen“ Wertstoffhof entstanden. Ein Wertstoffhof ist so eine typisch deutsche Sache – mit gutem Gewissen viel Müll entsorgen. Wenn man dort einige Zeit verbringt und die Unmengen an Plastikboxen, Wannen, Klappboxen und dergleichen sieht, die dort entsorgt werden, kommt man unweigerlich ins Grübeln. 

Viele dieser Kunststoffprodukte haben nur ein kurzes, unbeschädigtes Leben gehabt, können nicht repariert werden und landen deshalb auf dem Sperrmüll. Von dort gelangen Sie in der Regel in die thermische Verwertung der Müllverbrennung. Die Gründe für die kurze Lebensdauer sind vielfältig. Meist ist es eine Kombination aus ungeeignetem Material und mangelhafter Konstruktion. Kein Wunder also, dass jeder Bürger durchschnittlich 37 kg Sperrmüll pro Jahr produziert.

Der Anblick der vielen kaputten Plastikboxen war für uns der Anstoß hinter dem Projekt CAGOON und den Multifunktionsboxen. Wir wollten Produkte entwickeln, die vielseitig einsetzbar, langlebig und reparierbar sind und am Ende des Produktlebens vollständig recycelt werden können. Die AEROSTUFFY-Boxen sollen jeden Winkel dieser schönen Erde sehen, nur nicht den Sperrmüllcontainer von innen. 

Toll, dass es da so viele Parallelen zum Stuul-Toilettenhocker gibt!

Daniel:

Da gibt es tatsächlich ganz deutliche Parallelen zur Entstehungsgeschichte unseres Toilettenhockers. Bei der Wahl des Materials war es mir auch sehr wichtig, möglichst umweltfreundlich zu handeln. An EPP hat mich besonders fasziniert, dass es zu weit über 90 Prozent aus Luft besteht und trotzdem so stabil ist. Das spart natürlich von Anfang an viel Material. Am Ende des Lebenszyklus ist es zudem zu 100 Prozent recycelbar, d. h. wenn man einen unserer Klohocker in den Schredder wirft, kann man aus dem geschredderten Material genau einen neuen produzieren. Das ist einzigartig unter den Kunststoffen.

Hier müssten wir uns eigentlich mit den Kollegen von Blackroll und Stapelstein, aber auch mit der Automobilindustrie als Hauptabnehmer von EPP zusammentun und ein Cradle-to-Cradle-Kreislaufsystem für EPP auf die Beine stellen. So etwas gibt es meines Wissens noch nicht, oder? Wie realistisch wäre das aus Deiner Sicht?

Johannes:

Unser Hightech-Material ist wahrscheinlich der Kunststoff mit den besten Recycling-Eigenschaften. Aus EPP-Toilettenhockern oder CAGOON-Extremboxen können wieder neue EPP-Produkte hergestellt werden. Dieser Vorteil gegenüber Beispielsweise Polystyrol (EPS) oder ABS war für mich ein wesentlicher Punkt bei der Produktentwicklung gewesen. Die Automobilindustrie hat hier übrigens bereits effiziente Recyclingsysteme für EPP etabliert, an die wir anknüpfen können. Aber bis das gewonnenen Recyclat 1:1 für ein neues Produkt verwendet werden kann, müssen die Recyclingprozesse noch verfeinert werden. 

Aber vor allem brauchen wir die Hilfe unserer geschätzten Kundinnen und Kunden. Bei CAGOON sagen wir immer: „Wir wollen mit unseren Kunden mindestens zweimal im Leben in Kontakt treten – beim Kauf und bei der Rückgabe am Ende des Produktlebens.“ Hier kommt ein weiteres Highlight von EPP zum Tragen: Es lässt sich im Handumdrehen mit einem Teppichmesser zerschneiden und so auf ein geringes Volumen reduzieren – ideal für den Versand zu uns oder für die Entsorgung in EPP-Containern. In Deutschland gibt es bereits eine Reihe von EPP-Rücknahmestellen.

Daniel:

Das ist sehr interessant. Ich muss mich unbedingt noch einmal näher mit den bereits bestehenden Rücknahmemöglichkeiten für EPP befassen. Noch mal etwas Ganz anderes: Wie wichtig sind die Themen Hautverträglichkeit und Hygiene für euch und eure Multifunktionsbox? Bei unseren WC-Hockern spielen diese Materialeigenschaften natürlich eine sehr große Rolle.

Johannes:

Du sprichst einen sehr wichtigen Punkt an. Den ganzen milden Winter über hatten wir Gemüse und Obst in unserem CAGOON AEROSTUFFY auf dem Balkon. Ob Frost, Sonne, Schnee oder Regen – die Lebensmittel waren immer frisch und bestens geschützt. Die Boxen sind ausnahmslos für den Kontakt mit Lebensmitteln geeignet. Doch einmal haben wir eine Multifunktionsbox für ein paar Wochen vernachlässigt und das Gemüse begann zu schimmeln. Kein schöner Anblick, aber kein Drama – mit Metallschwamm und Reinigungsmitteln konnten wir im Handumdrehen alles wieder säubern. Dank der extrem robusten Oberfläche muss man beim Putzen auch nicht zimperlich sein.

Daniel, darf ich Dir einmal eine Frage stellen? Wenn der Toilettenhocker das Wohlbefinden steigert und man sich besser fühlt, hat man dann auch bessere Ideen auf dem stillen Örtchen? Haben dir deine Kunden schon von einer genialen Idee mit dem Toilettenhocker erzählt?

stuul Toilettenhocker Neon Kollektion

Daniel:

Ich habe schon viele positive Rückmeldungen von Kunden bekommen, aber das war noch nicht dabei. Aber du hast Recht: Durch die Benutzung eines Toilettenhockers ändert sich die Stuhlgewohnheit schon sehr. Zum einen wird der Stuhlgang angenehmer, weil man weniger drücken und pressen muss, und zum anderen wird er deutlich kürzer, weil es insgesamt schneller geht. Man verbringt also weniger Zeit auf der Toilette, und da die meisten Leute heutzutage dabei auf ihrem Handy rumdaddeln, reduzieren wir diese sinnlose Bildschirmzeit. Unsere Kunden bekommen also nicht unbedingt bessere Ideen, aber Zeit geschenkt – das ist doch auch schon mal was.

Eine letzte Frage habe ich noch zum Material: 

Ich habe gesehen, dass ihr euren CAGOON AEROSTUFFY in den Farben Schwarz, Blau, Grau und Rot anbietet. Eine Farbvariante hat es mir persönlich besonders angetan. Sie heißt bei uns Ocean und ist ein wunderschönes Türkis. Aber noch mehr als der Farbton gefällt mir die Entstehungsgeschichte dieser Variante. Ein großer Teil des Kunststoffs, aus dem sie hergestellt wurde, stammt nämlich aus Abfällen der Meeresfischerei, wie zum Beispiel alten Netzen oder Boxen, die in den Betrieben wieder eingesammelt wurden. Das Ganze ist eine Initiative der Firma Plastix, die damit gegen die Verschmutzung der Meere vorgehen will. Was hältst du davon und plant ihr, eure Boxen auch aus diesem Material anzubieten?

Johannes:

Das ist eine wirklich innovative und sinnvolle Lösung, um aus aussortierten Fischernetzen hochwertige Produkte herzustellen. Auch die Farbe ist spannend und erinnert an die Herkunft des Materials. Wir würden es gerne verwenden, aber im Moment dürfen wir es nicht. Der Hintergrund ist folgender: 

Der stuul Toilettenhocker und der CAGOON AEROSTUFFY sind quasi an den entgegengesetzten Enden der Lebensmittelkette angesiedelt – wir kümmern uns um perfekte Lösungen für den Transport und die Lagerung von frischen Lebensmitteln, und ihr kümmert euch um das „große“ Ende. Da unsere Boxen in direktem Kontakt mit den Lebensmitteln stehen, müssen wir bei CAGOON sehr genau darauf achten, dass die von uns verwendeten Materialien für den Lebensmittelkontakt zugelassen sind. Für die Farbe Ocean ist das leider noch nicht der Fall. Wenn die Zulassung da ist, wird ein AEROSTUFFY-Ocean bald Realität. Übrigens: Unsere BOXEN schwimmen auf dem Wasser 🙂 . 

Aber Du sprichst aber einen wichtigen Punkt an: Wir als Entwickler, Produktenthusiasten und Hersteller sollten immer bestrebt sein, den Ressourcenverbrauch nach dem Prinzip „reduce, reuse, recycle” Stück für Stück zu reduzieren.

Daniel:

Das sehe ich genauso! Ich freue mich, mit dir einen so engen Mitstreiter zu haben und auf den weiteren Austausch. Natürlich wünsche ich Euch weiterhin viel Erfolg mit Euren AEROSTUFFY-Boxen, die ich nur jedem empfehlen kann.

 

MEHR ÜBER UNSEREN INTERVIEW-PARTNER

JOHANNES EBERT & CAGOON

Cagoon Rabatt für stuul Kunden

Instagram: @cagoon-products

 

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