Kein Investment erhalten, aber viel gewonnen. So lässt sich unsere Teilnahme an der Start-up-Show „2 Minuten 2 Millionen" wohl in einem Satz zusammenfassen. Aber der Reihe nach.
Präsentation des Toilettenhockers vor einem breiten Publikum
Am Anfang stand die Entscheidung, dass wir uns für eines dieser TV-Formate bewerben sollten, in denen sich Start-ups vor Investoren und Zuschauern präsentieren. Neben der Aussicht auf einen erfahrenen und gut vernetzten Mitstreiter reizte uns vor allem die Chance, unseren Toilettenhocker endlich einem breiten Publikum vorzustellen und dabei genügend Zeit zu haben, sowohl das eigentliche Problem beim Stuhlgang als auch die Handhabung unseres zweiteiligen WC-Hockers in Ruhe zu erklären.
Die Entscheidung zur Teilnahme an der Show zahlt sich sofort aus.
In dem Moment, als wir tatsächlich die Zusage des Senders für die Teilnahme bekamen, begann es schon sich für uns auszuzahlen, denn nun mussten wir uns voll und ganz auf unser Toilettenhocker-Business konzentrieren. Schließlich wollten wir den Investoren beim Pitch ehrlich und kompetent Rede und Antwort stehen. Also haben wir unseren Businessplan, der in den letzten Monaten ehrlicherweise etwas stiefmütterlich behandelt wurde, auf den neuesten Stand gebracht und alle Zahlen intensiv geprüft und aktualisiert.
Intensive Arbeit am Geschäftsmodell: Daten sammeln und dabei neue Erkenntnisse gewinnen
Dabei haben wir enorm viel Marktdaten gesammelt, hinterfragt und dazugelernt. Es kamen wirklich viele spannende Aspekte zum Vorschein und wir konnten viele neue Erkenntnisse über unser eigenes Unternehmen gewinnen. Als wir unseren Businessplan aktualisiert hatten, ging es natürlich auch darum, eine angemessene Bewertung für unser Unternehmen zu finden. All diese wichtigen Aspekte über unser eigenes Unternehmen hätten wir ohne die Vorbereitung auf den Pitch in dieser Tiefe nicht diskutiert und besprochen. Im Nachhinein profitieren wir noch lange von dieser intensiven Arbeit an unserem Geschäftsmodell.
Schärfung der eigenen Marktpositionierung durch Vorbereitung auf den Pitch
Der nächste Schritt war die Vorbereitung auf den eigentlichen Pitch. Wie erklären wir den Investoren und vor allem den Zuschauern in zwei Minuten, welches Problem wir mit unserem Toilettenhocker lösen und warum unsere Lösung die beste auf dem Markt ist? Auch hier hat es uns sehr gut getan, diese Fragen - und natürlich auch die möglichen Fragen der Investoren - ganz genau zu beantworten, denn so konnten wir unsere Marktpositionierung noch einmal schärfen und sogar neue, enorm wichtige Erkenntnisse über den Toilettenhocker-Markt gewinnen.
Der Tag der Aufzeichnung: Nervosität, Präsentation und Investoren-Feedback
Der Tag der Aufzeichnung war dann etwas ganz Besonderes für uns. Wir hatten beide noch keine Erfahrung mit Auftritten im Fernsehen und waren deshalb natürlich etwas nervös. Aber das Team hat uns diese Nervosität durch seine nette Art schnell genommen, und ehe wir uns versahen, standen wir schon im Scheinwerferlicht und präsentierten den Investoren unseren Toilettenhocker. Alles ging sehr schnell und nach einem gefühlten Wimpernschlag war es schon wieder vorbei. Die Investoren fanden Gefallen an unserem Produkt, erkannten aber auch sehr schnell das eigentliche Problem: das mangelnde Bewusstsein der breiten Bevölkerung für die Problematik des Stuhlgangs auf herkömmlichen Toiletten. Der eigentliche Markt für Toilettenhocker ist in Europa noch nicht so weit entwickelt wie in den USA, wo jährlich Millionen von Toilettenhockern verkauft werden, und die nötige Aufklärungsarbeit wäre eine Herkulesaufgabe, die nur mit großer Medienpräsenz zu bewältigen wäre.
Trotzdem waren alle von unserem einzigartigen Design-Toilettenhocker begeistert und drei der sechs Investoren haben sogar ihre weitere Unterstützung und ihr Netzwerk angeboten (Media for Equity-Fond, Mediashop-Ticket, Kärnten-Start-up-Ticket).
Hier unsere Lieblingszitate aus der Sendung:
Christian Jäger:
“Jetzt, wo ihr das so beschrieben habt, erkenne ich das Problem. Aber ich hätte nicht gewusst, dass es so ein Problem ist. Das kann natürlich ein bissel das Problem sein, dass es auch vielen anderen so geht.”
Eveline Steinberger:
“Großes Kompliment. Ich habe heute wirklich etwas Neues gelernt. Und dann möchte ich euch sage, dass ich es auch wahnsinnig toll finde, dass ihr bei den Materialien darauf geachtet habt, dass das Ganze recyclebar und nachhaltig ist.”
Heinrich Prokop:
“Stuul - ein echt guter Name!”
Nun stellt sich natürlich die Frage: Wie geht es weiter?
Derzeit sind wir noch dabei, die zahlreichen Themen und Optionen, die sich aus dem Follow-up mit den interessierten Investoren ergeben haben, aufzuarbeiten. Wir saugen das Feedback und die Ratschläge auf wie ein Schwamm und versuchen, die sogenannten „low hanging fruits“ zeitnah umzusetzen. Größere Anpassungen unseres Geschäftsmodells und unserer Unternehmensstruktur stehen derzeit noch nicht an, und es bedarf weiterer Gespräche und Sondierungen, für welche Optionen wir uns letztendlich entscheiden werden.
Aber schon die Teilnahme an der Fernsehsendung war für uns ein Riesenerfolg, mit dem wir in dieser Form nicht gerechnet hatten. Ganz zu schweigen von der Steigerung unseres Bekanntheitsgrades und dem Ansturm auf unseren Shop mit entsprechenden Umsätzen im Anschluss an die Sendung. Wir sind stärker und fokussierter aus der Sendung herausgegangen und haben einen enormen Motivationsschub erhalten.
Deshalb möchten wir uns ganz herzlich bei allen Mitarbeitern des Senders, den Investoren und natürlich bei den Zuschauern bedanken. Ihr alle wart fantastisch und wir sind von Herzen dankbar, dass wir diese Chance bekommen haben.